„Guten Morgen, Frau Amtsrätin“
*Das ist ein Gastbeitrag von Heinz Kasparovsky* „Guten Morgen, Frau Amtsrätin!“ klingt es aus der Portierloge. Wer soll denn da begrüßt werden – der Mensch, die Funktionsträgerin oder der Titel? Solches und Ähnliches können wir in Österreich laufend in unterschiedlichsten Situationen erleben. Normalerweise wird die Anrede mit einem Titel als Kompliment empfunden. Sie kann aber auch peinlich wirken, wenn z.B. in einem vollen Wartezimmer der „Herr Magister soundso“ aufgerufen wird. Vielleicht möchte er in dieser Situation gar nicht so viel von seiner Privatsphäre hergeben? . Die Bedeutung von Titeln in Österreich Titel können aber auch, abgesehen vom vermeintlichen gesellschaftlichen Status der/des Einzelnen, eine positive Wirkung entfalten: Sie ermöglichen, vor allem im geschäftlichen Bereich, eine Distanz von der konkreten Person und einen Fokus auf deren Funktion. Wenn ich ein chirurgisches Problem habe, bin ich mit einer „Fachärztin für Chirurgie“ gut bedient, unabhängig von ihrem Namen.